Ausstellungen Travemünde und
Schleswig-Holstein November 2021

 

Dauerausstellung

„Vogelleben zwischen Fluss und Meer“

Ausstellung „Vogelleben zwischen Fluss und Meer“ in der Naturwerkstatt Priwall © lpvIm August 2020 wurde in der Naturwerkstatt Priwall die Dauerausstellung „Vogelleben zwischen Fluss und Meer“ eröffnet.

Diese erzählt von der abwechslungsreichen und faszinierenden Natur des Priwalls und der Geschichte, wie diese Halbinsel zu einem ganz besonderen Refugium für selten gewordene und gefährdete Küstenvögel wurde.

Durch verschiedene Ausstellungsobjekte, interaktive Medien und spielerische Stationen lädt sie Jung und Alt ein, die Natur des Priwalls zu entdecken und ihre gefiederten Bewohner näher kennenzulernen. Dabei darf selber ausprobiert und gerätselt werden:
Wo finde ich den besten Brutplatz für einen Kiebitz?
Und wie genau werden Vögel eigentlich gezählt?
Abgerundet wird die Ausstellung durch naturgetreue Dioramen, die die Vögel in ihren natürlichen Lebensräumen zeigen.

Die Naturwerkstatt Priwall ist ein Besucher- und Informationszentrum des Landschaftspflegevereins Dummersdorfer Ufer e. V., gelegen am Rande des Naturschutzgebietes „Südlicher Priwall“. Regelmäßig starten von hier aus naturkundliche Führungen mit botanischem, vogelkundlichem oder naturhistorischem Schwerpunkt.

Öffnungszeiten:
April – Oktober: dienstags – sonntags: 12:00 – 17:00 Uhr
November – März: freitags – sonntags: 12:00 – 16:00 Uhr

Eintritt:
Erwachsene: 4 €
Kinder (ab 6 Jahre): 2 €
(inkl. Führung + 2 €)

Ort: Naturwerkstatt Priwall, Fliegerweg 5-7, 23570 Travemünde-Priwall
Tel. 04502 9996465

www.dummersdorfer-ufer.de

Foto © LPV (Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer)


Dauerausstellung mit wechselnden Künstlern

Plakat Kunst-Pavillon Travemünde 23. Oktober 2021 – 30. September 2022

Wechselnde Ausstellungen z. B. mit:
Thomas Radbruch www.thomas-radbruch.de

26.12.2021 – 13.01.2022
donnerstags – sonntags 12:00 – 16:00 Uhr: Inga Stöckmann www.ingasart.de/

Frauke Klatt www.frauke-klatt.de

Michaela Berning-Tournier www.michaela-berning-tournier.jimdofree.com

Damit ist die Absicht verbunden, dem Ort im Bereich leerstehender Laden-Schaufenster positive Akzente durch Kunst- und Kulturschaffende zu verleihen. Und zur Attraktivität und kulturellen Belebung Travemündes beizutragen – nicht nur für Gäste, sondern auch für Einheimische.

Eintritt: frei

Ort: Pavillon, Vogteistraße 21/Ecke Rose, 23570 Lübeck-Travemünde


noch bis 07. November 2021

„Der Deutschen liebstes Kind …“
– Plakate der Autowerbung

Ausstellung „Der Deutschen liebstes Kind …“ - Ostholstein-Museum Eutin aus der Sammlung des Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseums

In seiner aktuellen Ausstellung zeigt das Ostholstein-Museum in Eutin mit über sechzig Auto-Werbeplakaten der vergangenen sieben Jahrzehnte eine spannende Auswahl aus den umfangreichen Plakat-Sammlungsbeständen des Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseums.

Die Autoindustrie der Nachkriegszeit kreierte schon früh für jede Zielgruppe die passenden Autos, deren Bewerbung durch ausgefeilte Image- und Marketingkampagnen begleitet wurde. Dazu gehörten auch Werbe-Plakate, die dem heutigen Betrachter einen eindrucksvollen Einblick in das sich stetig verändernde Grafikdesign, die facettenreiche Umsetzung von Auto-Werbung und die Schnelllebigkeit des Marketings in diesem Bereich geben – eine Ausstellung, die Kunst- und Autofans gleichermaßen anspricht und begeistert!

Öffnungszeiten:
dienstags – freitags: 14:00 – 17:00 Uhr
samstags, sonntags, feiertags: 11:00 – 17:00 Uhr

Eintritt: 6,00 €, ermäßigt 3,00 €

Ort: Ostholstein-Museum, Schlossplatz 1, 23701 Eutin
www.oh-museum.de 


noch bis 12. November 2021

„TÖCHTER“ – eine inklusive Fotoausstellung

Pressefoto Ausstellung „Töchter“ Kunsttankstelle LübeckIn Kooperation mit dem Lübecker Verein Mixed Pickles zeigt die Kunsttankstelle Defacto Art vom 29. Oktober bis 12. November eine ungewöhnliche Ausstellung zum Thema Tochtersein.

Großformatige Fotos zeigen Tochter-Mutter-Paare jeweils an einem Ort, der die beiden verbindet. Die Fotos erzählen auf sehr persönliche Art etwas von der Verbindung der jeweiligen Paare und produzieren ganz unterschiedliche und vielfältige Bilder vom Tochtersein. Zusätzlich werden den Besucher*innen der Ausstellung über eine Sound-Collage Einblicke in die vorab geführten Interviews mit den beteiligten Paaren ermöglicht.

Die Hamburger Fotografin Kerstin Schomburg fotografierte für das Projekt verschiedene Töchter und Mütter mit und ohne Behinderung der Einrichtung Mixed Pickles in Lübeck. Die Ausstellung wirft einen Blick auf die Dynamik der Beziehung zwischen Müttern und Töchtern mit und ohne Behinderung, erzählt von Nähe und Distanz, vom Gemeinsam- und Allein-Sein, durchbricht das Alltägliche  und stellt vorherrschende Normen in Frage.

Das Projekt wird gefördert durch die Aktion „Lübecker Kulturfunke“ (eine Initiative des Kulturtreibhauses, ermöglicht durch die Possehl-Stiftung)

Vernissage am 29. Oktober 2021 um 18:00 Uhr

Öffnungszeiten:
donnerstags und freitags 15:00 – 18:00 Uhr
samstags und sonntags 11:00 – 16:00 Uhr

Eintritt: frei

Ort: Kunsttankstelle, Wallstr. 3-5, 23560 Lübeck
www.defacto-art.de


noch bis 14. November 2021

GastArbeiter!?

spanische Gastarbeiter mit Dolmetscher © Werkszeitschrift „Unser Schaffen“ 1961 Heft 10Ab Freitag, 25. Juni 2021, lädt das Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk im Rahmen einer neuen Sonderausstellung mit dem Titel „GastArbeiter!?“ seine Besucher:innen dazu ein, sich mit der Geschichte der Gastarbeiter:innen in sowie der Arbeitsmigration nach Lübeck auseinanderzusetzen. Anlass ist das Anwerbeabkommen mit der Türkei, das sich in diesem Jahr zum 60. Mal jährt. Die Ausstellung wird bis 14. November 2021 zu sehen sein.

GastArbeiter!?“ versteht sich nicht als allgemeine Ausstellung über Migration nach Lübeck an sich, was aufgrund der Komplexität des Themenfelds nicht zu leisten wäre. Vielmehr sollen Menschen im Vordergrund stehen, die mit einem konkreten Arbeitsangebot in die Hansestadt gekommen sind – also nicht die Menschen, die in der unbestimmten Hoffnung auf ein besseres Leben für sich und die eigenen Kinder nach Lübeck kamen und teilweise abwertend als „Wirtschaftsflüchtlinge“ bezeichnet wurden.

Zahlreiche Text- und Bildtafeln dokumentieren den historischen Verlauf der Arbeitsmigration von den ersten Posen und Westpreußen, die das Hochofenwerk Lübeck um 1900 aufbauten, über die Gastarbeiter:innen ab den 1960er Jahren bis hin zu dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das die heutige Arbeitsmigration regelt. Neben den Abkommen mit Ländern wie Italien, Portugal, Griechenland, Spanien oder der Türkei werden die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Gastarbeiter:innen beleuchtet. Auch die Diskriminierung dieser Menschen, der Austausch von Gütern zwischen Deutschland und den Heimatländern sowie die Definition von Heimat der Gastarbeiterkinder soll thematisiert werden. Ein Blick in die Gegenwart zeigt das Leben heutiger Saisonarbeiter:innen und Arbeitsmigrant:innen wie z. B. Lastwagenfahrer:innen oder Erdbeerpflücker:innen.

Das Herzstück der Ausstellung bilden umfangreiche Zeitzeugen-Portraits von Gastarbeitern:innen aus Lübeck, die hier geblieben sind und den Besucher:innen ihre Geschichte in einem Interview-Format erzählen. Private Erinnerungsstücke dieser Menschen vervollständigen das Bild ebenso wie Tonaufnahmen türkischer Künstler, die sich damals und heute mit dem Thema der Einwanderung musikalisch auseinandergesetzt haben.

Dank gelte der Possehl-Stiftung für die finanzielle Förderung ebenso wie dem Förderverein des Museums und dem Haus der Kulturen für die Vermittlung von Kontakten.

Zum Begriff Gastarbeiter: „Beim Blick in die Ausstellung und auf das Werbematerial kommt gleich als Erstes die Frage auf: Wieso ist der Titel der Ausstellung ‚GastArbeiter!?‘ in so einer merkwürdigen Schreibweise gehalten? Die Antwort lautet: Weil das Thema der Gastarbeit sehr vielschichtig und auch der Begriff aus heutiger Sicht problematisch ist“, erklärt die Kuratorin der Ausstellung und Leiterin des Industriemuseums, Dr. Bettina Braunmüller. Die Bezeichnung „Gastarbeiter“ sei alltagssprachlich und keineswegs amtssprachlich. Sie umschreibt im allgemeinen Sprachverständnis ausländische Arbeiter, die im Rahmen von Anwerbeabkommen im Nachkriegsdeutschland des Wirtschaftswunders in die BRD gekommen sind, um hier einen Arbeitskräftemangel auszugleichen, so genannte „Arbeitsemigranten“. „Der Begriff des Gastarbeiters wurde jedoch bereits in den 1970er Jahren von einigen Soziologen als zu euphemistisch, d. h. als zu beschönigend, kritisiert. Schließlich lebten die Gastarbeiter oft unter schlechten Bedingungen und nicht unbedingt wie Gäste, denen Gastfreundschaft entgegengebracht wurde“, erläutert Frühsorge, Mitkurator und Leiter der Lübecker Völkerkundesammlung. Später wich man daher auf Bezeichnungen wie „ausländische Arbeitnehmer“ oder „Arbeitsmigranten“ aus und setzte den Terminus „Gastarbeiter“ oft in Anführungszeichen, um sich von dessen Beschönigung zu distanzieren.

Der Begriff des Gastes sei inhaltlich teils treffend, da man in der BRD nicht die Absicht hatte, die ausländischen Arbeiter in die deutsche Gesellschaft zu integrieren oder ihnen eine neue Heimat zu geben. Nach getaner Arbeit sollten sie wieder abreisen. Daher waren auch alle Arbeitsverträge über die Anwerbeabkommen mit den Partnerstaaten zeitlich befristet.

Dennoch blieben viele Gastarbeiter:innen über viele Jahre oder sogar für immer in Deutschland, heirateten hier, bekamen Kinder bekamen und wurden in der BRD alt. Aus vermeintlichen „Gästen“ wurden Einwanderer, die blieben.

Digitale Vernissage:
Die Ausstellung wird mit einer digitalen Vernissage eröffnet. Dieser Film kann ab Freitag, 25. Juni 2021, unter www.geschichtswerkstatt-herrenwyk.de abgerufen werden.

Begleitprogramm:
Begleitend zur Ausstellung finden einmal im Montag jeweils samstags um 10 Uhr öffentliche Führungen mit den beiden Kuratoren im Wechsel statt.
Termine: 17. Juli (Braunmüller), 14. August (Frühsorge), 18. September (Braunmüller), 23. Oktober (Frühsorge) und 13. November (Braunmüller).
Um Voranmeldung wird gebeten, da die Mindestteilnehmerzahl pro Führung bei vier, die Maximalzahl bei sieben Personen liegt.
Schulklassen oder andere Gruppen erhalten Führungen auf Anfrage.
Alle Termine und Veranstaltungen werden abhängig von der Pandemielage kurzfristig auf der Website des Industriemuseums bekannt gegeben.

Öffnungzeiten:
freitags 14:00 – 17:00 Uhr
samstags und sonntags 10:00 – 17:00 Uhr

Eintritt: Erwachsene 4 €, Kinder und Jugendliche 6 – 15 Jahre 2 €, Kinder und Jugendliche 16 – 18 Jahre 4 € Kinder unter 6 Jahren frei, Ermäßigte 3 €

Ort: Industriemuseum Geschichtswerkstatt Herrenwyk, Kokerstraße 1-3, 23569 Lübeck
www.geschichtswerkstatt-herrenwyk.de

Foto © Werkszeitschrift „Unser Schaffen“ 1961 Heft 10


noch bis 14. November 2021

„In der Kunst zu Hause“
Malerei und Grafik von der Renaissance bis zur Pop Art
(aus norddeutschen Privatsammlungen)

Plakat Sonderausstellung In der Kunst zu Hause Die aktuelle Ausstellung widmet sich zwei facettenreichen, außergewöhnlichen norddeutschen Privatsammlungen, deren Spektrum von der Kunst des 16. Jahrhunderts bis heute reicht.

Es ist üblich, dass Museen für ihre Ausstellungen auf Leihgaben von Künstlern, privaten Sammlern und öffentlichen Einrichtungen im In- und Ausland zurückgreifen. Auch die nun in Eutin ausgestellten Sammlungen unterstützen seit Jahren Museen in Schleswig-Holstein mit Leihgaben, stellten bereits aber auch dem dänischen Nationalmuseum in Kopenhagen und der Gemäldegalerie Dachau Exponate leihweise zur Verfügung.

Dass zu Ausstellungszwecken aber nicht nur einzelne Objekte entliehen werden, sondern diesen Privatsammlungen eine komplette Ausstellung gewidmet wird, ist eher eine Ausnahme und stellt für Museen, Sammler und Besucher gleichermaßen einen besonderen Reiz dar.

Das Ostholstein-Museum konnte in der Vergangenheit bereits mehrere Ausstellungen aus privaten Sammlungen zeigen. Die Schwerpunkte der nun in Eutin präsentierten Sammlungen umfassen zum einen neben schleswig-holsteinischer Kunst vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart mit Werken von Melchior Lorck, Hans Peter Feddersen, Otto Heinrich Engel, Klaus Fußmann und weiteren zeitgenössischen Künstlern auch dänische Maler aus Skagen oder Kopenhagen wie Carl Locher und Christoffer Wilhelm Eckersberg, zum anderen internationale Künstler der Pop Art und Op Art aus der Mitte des 20. Jahrhunderts wie Andy Warhol, David Hockney oder Günter Fruhtrunk – ergänzt mit Zeitgenossen wie Victor Castillo oder Andras Bartos

Im Ostholstein-Museum in Eutin werden diese Sammlungen der anonym bleibenden Sammler in einer Einzelausstellung mit über 120 Werken erstmals der Öffentlichkeit präsentiert – dabei gilt eine besondere Liebe auch den Arbeiten auf Papier.

Begleitend zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.

Öffnungszeiten:
01. März bis 31. Oktober:
dienstags – sonntags/feiertags 11:00 – 17:00 Uhr
1. November bis 31. Januar:
dienstags – freitags 14:00 – 17:00 Uhr
samstags/sonntags/feiertags: 11:00 – 17:00 Uhr

Eintritt: 6,00 €, ermäßigt 3,00 €

Ort: Ostholstein-Museum, Schlossplatz 1, 23701 Eutin
www.oh-museum.de


noch bis 31. Dezember 2021

Wanderausstellung
„Cap Arcona. Erinnern an ein Verbrechen“
im zeiTTor

Plakat Wanderausstellung „Cap Arcona. Erinnern an ein Verbrechen“ im zeiTTorAm 3. Mai 1945 wurden in der Lübecker Bucht die Schiffe „Cap Arcona“, „Deutschland“ und „Thielbek“ versenkt. Über 7.000 KZ-Häftlinge, die sich auf den Schiffen befunden hatten, kamen dabei ums Leben.

Die reich illustrierte Wanderausstellung dokumentiert auf 17 Aufstellern die Ereignisse in deutscher und englischer Sprache.

Die Tafeln sind bewusst in allen Museumsräumen verteilt worden und somit sowohl im vorgeschichtlichen als auch im stadtgeschichtlichen Teil zu sehen. Damit soll verdeutlicht werden, dass die Grundproblematik der Tragödie zeitlos ist. Das

Projekt ist eine Kooperation zwischen Wilhelm Lange, dem ehemaligen Leiter des Museums Cap-Arcona, und Schülerinnen und Schülern aller Neustädter Schulen. Das Bundesprojekt „Demokratie leben!“ und das Kinder und Jugend Netzwerk Neustadt in Holstein e. V. waren bei der Umsetzung der Wanderausstellung beteiligt.

Öffnungzeiten:
Ostern bis Oktober
Dienstag – Samstag: 10:30 – 17:00 Uhr
Sonn- und Feiertage: 14:00 – 17:00 Uhr
und nach Vereinbarung

Im Juli und August ist das zeiTTor auch montags geöffnet.

November bis Ostern
Samstag und Sonntag: 14:00 – 16:00 Uhr
und nach Vereinbarung

Eintritt:
Erwachsene: 4,00 €
Erwachsene mit Ermäßigung: 3,00 € (z. B. mit der Ostseecard)
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren haben freien Eintritt

Ort: zeiTTor Museum der Stadt Neustadt in Holstein, Haakengraben 2-6, 23730 Neustadt in Holstein
Fürs Navi: Vor dem Kremper Tor
www.zeittor-neustadt.de


noch bis 31. Dezember 2021

Günter Grass
„INTO THE TREES“

Waldweg zwischen Buchen © Günter und Ute Grass Stiftung/Steidl VerlagDer Wald steht im Mittelpunkt der neuen Sonderausstellung „INTO THE TREES“, die im Günter Grass-Haus  zu sehen ist.

Günter Grass, der sich sehr gerne im Wald aufhielt, beschäftigte sich bereits in den 1980er Jahren mit dem Waldsterben, nicht zuletzt in seinem apokalyptischen Roman „Die Rättin“ von 1986. Die Ausstellung zeigt, welche Bedeutung der Wald im Schaffen des Schriftstellers, Malers und Bildhauers Grass hatte. In Poesie und Prosa, in Aquarellen, Zeichnungen, Lithographien und Plastiken setzt sich der Künstler immer wieder mit dem Wald und der stetig fortschreitenden Zerstörung der Umwelt durch den Menschen auseinander. Schnell wird deutlich, dass die Thematik nichts an Aktualität verloren hat, im Gegenteil: Sie ist aktueller denn je. Und so regt sie auch zum Nachdenken über die eigene Beziehung zum Wald heute an.

Insgesamt sind in der Ausstellung 30 bildkünstlerische Werke sowie Manuskripte von Günter Grass zu sehen, darunter Radierungen, Kohle-, Sepia- und Rötelzeichnungen, Lithografien, Aquarelle und Bronzeplastiken. Die Schau ist in drei Themenschwerpunkte unterteilt:

Im Themenblock „Wald als Rückzugsort von Günter Grass“ wird die idyllische Seite des Waldes gezeigt. Hier sind zahlreiche Waldbilder (und auch Gedichte) zu sehen, die in den 1990er Jahren auf der dänischen Ostseeinsel Møn entstanden sind, wo sich der Literaturnobelpreisträger in den Sommermonaten aufhielt und jeden Tag durch die Wälder streifte. Gleichzeitig wird in diesem Bereich der Ausstellung ein optischer Bruch von Trugbild und Realität vorgenommen, indem an der Decke befestigte und an einen künstlichen Wald erinnernde Paneelen eine Trennung zwischen idyllischem Wald und zerstörtem Wald vollziehen und gegenüberstellen. In diesem Bereich geht es zudem um den Bildband „Totes Holz“, in dem Günter Grass seine in den Jahren 1988/1989 mit Kohle und Sepia angefertigten Zeichnungen von abgestorbenen Bäumen herausgegeben hat. Mit dieser Dokumentation von sterbenden Wäldern, für ihn gleichbedeutend mit dem Untergang einer ganzen Märchenkultur, führte er den „Waldzustandsbericht“ der damaligen Bundesregierung als Satire vor. Einige der Manuskripte sind erstmals im Original ausgestellt.

Dem Roman „Die Rättin“ kommt in der Ausstellung eine Sonderstellung zu, da darin die apokalyptische Grundstimmung der 1980er Jahre verarbeitet wurde. Dementsprechend widmet sich der zweite Themenschwerpunkt dem Märchenwald in diesem Werk. Auszüge daraus machen deutlich, in welch satirischer Form das Schicksal der darin beschriebenen Waldfiguren, die ihren Lebensraum retten wollen und kläglich scheitern, abgehandelt wird. Außerdem wird in diesem Bereich das Drehbuch für einen Stummfilm thematisiert, den Günter Grass zusammen mit Volker Schlöndorff über das Waldsterben realisieren wollte. Zwar kam es dazu nie, doch wird ein für die Ausstellung produziertes Interview mit Schlöndorff gezeigt, der darin über die Pläne für diesen Film spricht.

Im dritten Bereich schließlich geht es um die Welt der 1980er Jahre, um den Hintergrund des Entstehungszeitraumes der „Rättin“ zu beleuchten. Auf die Besucher:innen wartet darin eine eigens für die Ausstellung entwickelte Filminstallation mit Originalaufnahmen der 1980er Jahre, um den Kontext dieses widersprüchlichen Jahrzehnts zwischen Punkern und Poppern, zwischen den Grünen und Helmut Kohls „geistig-moralischer Wende“ herzustellen. Während über die Bildschirme zu Hause „Die Schwarzwaldklinik“ oder „Die Schlümpfe“ flimmerten, wuchs in Wirklichkeit die Angst vor einem Atomkrieg, vor saurem Regen und vor dem Waldsterben. Die Filminstallation, die Mikhele Apitzsch erstellte, zeigt zahlreiche Referenzen zur Popkultur, auf die sich auch Grass zum Teil bezog.

Für kleine Besucher:innen ist eine Kinderecke vorgesehen. Dort wartet das beliebte Waldungeheuer „Grüffelo“ auf junge Talente, die es dem Maler Günter Grass gleichtun und die Wände bemalen wollen.

Begleitprogramm:

Lesung
„Eine Begegnung im Wald“
Im Lübecker Stadtwald liest Schauspielerin Susanne Höhne Texte aus dem Roman „Die Rättin“ sowie Gedichte von Günter Grass. Förster Knut Sturm erläutert zudem, wie sich der Wald im Zuge des Klimawandels verändert hat.
Freitag, 13. August und Mittwoch, 15. September 2021, 18:30 Uhr

Spaziergang
„Die Rättin im Garten“
Auf einem Literarischen Spaziergang von der Marienkirche über das Günter Grass-Haus in den Lübecker Schulgarten liest Schauspielerin Rachel Behringer Texte von Günter Grass.
Mittwoch, 25. August und Sonntag, 05. September 2021, 18:30 Uhr

Instagram-Aktion
#gghintothtrees
Waldfans sind dazu aufgerufen, ihre Bilder zum Thema „Wald“ unter #gghintothtrees auf Instagram zu posten oder per E-Mail an info@grass-haus.de zu senden. Mit den Bildern aus dieser Aktion wird eine Fotocollage für die Sonderausstellung entstehen. Zudem werden unter allen Einsendungen zehn Exemplare des neuen Buchs „Der lange Atem der Bäume“ von Peter Wohlleben verlost.

Workshops für Kinder ab 7 Jahren mit Nicole Kayser-Siewert:
Zauberwald:
Gestaltung eines Zauberwaldes mit verschiedenen Aquarelltechniken
Samstag, 18. September 2021, 14:00 – 16:30 Uhr
Waldwichtel:
Sägen, Schnitzen und Bemalen eines Waldwichtels aus Holz
Samstag, 25. September 2021, 14:00 – 16:30 Uhr
Tier-Pop-Up-Karten:
Gestaltung einer 3d-Pop-Up-Karte mit Tieren
Samstag, 23. Oktober 2021, 14:00 – 16:30 Uhr
Wald im Glas:
Erschaffung einer Miniatur-Waldlandschaft aus Naturmaterialien wie Kastanien oder Tannenzapfen
Samstag, 06. November 2021, 14:00 – 16:30 Uhr

Die Teilnahme an allen Kinderworkshops beträgt 12 €; Geschwisterkinder zahlen die Hälfte.
Anmeldung unter 0451 1224230 oder per Mail an grass-haus-shop@luebeck.de

Öffnungszeiten:
Montag – Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr

Eintritt:
Erwachsene 8 €
Ermäßigte 4 €
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2,50 €
Familienkarte 1:
9 € 1 Erwachsene/r und ihre/seine Kinder im Alter bis zu 18 Jahren
Familienkarte 2:
17 € bis zu 2 Erwachsene und deren Kinder im Alter bis zu 18 Jahren

Ort: Günter Grass-Haus, Glockengießerstraße 21, 23552 Lübeck
www.grass-haus.de


noch bis 02. Januar 2022

Sonderausstellung
„nordisch modern.
100 Jahre Nordische Woche – 100 Jahre Museum Behnhaus“
Inklusive Sonderschau des Buddenbrookhauses:
„100 Jahre Nordische Woche – Thomas Manns Kurskorrektur“

Plakat Nordische Woche 1921 - Alfred Mahlau © die Lübecker MuseenAls die Moderne nach Lübeck kam.

Im September 1921 fand in Lübeck die „Nordische Woche“ statt, eine Festwoche mit zahlreichen Veranstaltungen, die nach dem Ersten Weltkrieg den Auftakt bilden sollte, um die Beziehungen Deutschlands zu Skandinavien in wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht neu zu beleben.

Das Lübecker Behnhaus öffnete zu diesem Anlass erstmals seine Türen als Museum und beeindruckte unter der Leitung von Carl Georg Heise mit moderner Kunst. Gleichzeitig hielt Thomas Mann im Rahmen der Nordischen Woche einen Vortrag mit dem Titel „Goethe und Tolstoi“, womit er zum ersten Mal von seiner Heimatstadt mit Wohlwollen angenommen wurde und zugleich auch seine politische Kurskorrektur als Fürsprecher der Weimarer Republik erstmals erkennbar wurde. Ein Ruck ging durch Lübeck – der Umbruch in die Moderne begann.

Das 100jährige Jubiläum dieser für die Hansestadt in mehrerlei Hinsicht so bedeutenden Festwoche nehmen das Museum Behnhaus Drägerhaus als auch das derzeit mit einer Interimsausstellung darin untergebrachte Buddenbrookhaus zum Anlass für eine Sonderausstellung mit dem Titel „nordisch modern. 100 Jahre Nordische Woche – 100 Jahre Museum Behnhaus“, wobei die Sonderschau des Buddenbrookhauses den Titel „100 Jahre Thomas Manns Kurskorrektur“ trägt.

Als das Behnhaus im Jahre 1921 vom Lübecker Staat erworben und fortan als Museum genutzt wurde, legte dessen erster Museumsdirektor Carl Georg Heise mit seiner Präsentation von Künstler:innen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts den Grundstein für eine moderne Kunstsammlung. Er förderte Künstler des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit, darunter bewusst auch Lübecker Kunstschaffende wie Alfred Mahlau.

Dessen Gestaltung des Plakats zur Nordischen Woche, welches seinerzeit kontrovers diskutiert wurde, dient nun für die aktuelle Sonderausstellung bewusst wieder als Motiv. Denn ihr Ziel ist es, die Kunst, die in den 1920er Jahren im Behnhaus ausgestellt war, auch heute wieder am gleichen Ort zu zeigen. Werke von Friedrich Carl Gröger, Friedrich Overbeck, Gotthardt Kuehl. Maria Slavona, Emil Nolde, Ernst Barlach, Karl Schmitt-Rottluff, Karl Hofer, Anita Rée, Alexander Kanoldt, Ernst Wilhelm Nay sowie den Lübeckern Alfred Mahlau, Asmus Jessen und Erich Dummer sind zu sehen. Doch auch Kunsthandwerkliches wie Bildteppiche und Keramik sowie Fotografien sind in der Ausstellung vertreten und schlagen – zusammen mit dem Blick auf die skandinavische Kunst – den Bogen in die (nordische) Moderne.

In der umbaubedingten Interimsausstellung „Buddenbrooks im Behnhaus“ des Buddenbrookhauses soll es im Rahmen der thematisch passenden Sonderschau „100 Jahre Nordische Woche – Thomas Manns Kurskorrektur“ um Thomas Manns Rede zu „Goethe und Tolstoi“ auf der Nordischen Woche am 4. September 1921 im Johanneum gehen. Dabei trat der Literaturnobelpreisträger, der nach dem Erscheinen seines Romans „Buddenbrooks“ in der Hansestadt lange Zeit auf Ablehnung und Skepsis stieß, erstmals als Festredner in Lübeck auf, was die Wahrnehmung seiner Person in ein zunehmend positiveres Licht rückte und einen biografischen Wendepunkt in seinem Leben darstellte. Seine neue politische Haltung nach dem Ersten Weltkrieg als Befürworter der Weimarer Republik und Gegner des aufkommenden Nationalsozialismus kann ebenfalls als bedeutender Schritt in Richtung Moderne gewertet werden. Für ihn stand nun nicht mehr das Nordische als Gegensatz zur südlichen Sphäre im Mittelpunkt, sondern eine ausgleichende Mitte.

In der Ausstellung ist unter anderem ein Gästebuch des Katharineums zu Lübeck zu sehen, in dem sich Thomas Mann verewigte. Außerdem erklärt Lodovico Settembrini, eine Figur aus dem Roman „Der Zauberberg“, an einer der Stationen persönlich die Zusammenhänge rund um Thomas Manns politischen Wandel. Der thematische Bogen zur Ausstellung des Behnhauses wird über verschiedene Gemälde wie zum Beispiel „Die Söhne des Dr. Max Linde“ von Edvard Munch geschlagen, das als Titelmotiv einer englischen Buddenbrooksausgabe der damaligen Zeit diente, die ebenfalls zu sehen ist.

Begleitprogramm:

Führungen
Öffentliche Führungen durch die Ausstellung „nordisch modern. 100 Jahre Nordische Woche – 100 Jahre Museum Behnhaus“ des Museums Behnhaus Drägerhaus finden jeweils sonntags um 11:30 Uhr statt. Die Teilnahme beträgt 4 € zzgl. Eintritt.
Buchung unter 0451-122 4260 oder behnhaus@luebeck.de

Öffentliche Führungen durch die Ausstellungen „Buddenbrooks im Behnhaus“ und „Thomas Manns Kurskorrektur“ des Buddenbrookhauses finden jeweils sonntags um 13:00 Uhr statt. Die Teilnahme beträgt 4 € zzgl. Eintritt.
Buchung unter 0451-122 4243 oder buchungen@buddenbrookhaus.de

Öffnungszeiten:
01.04. – 31.12. dienstags – sonntags 10:00 – 17:00 Uhr
01.01. – 31.03. dienstags – sonntags 11:00 – 17:00 Uhr

Eintritt: Erwachsene 8 €, Ermäßigte 4,- €, Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2,50 €, Kinder unter 6 Jahren frei

Ort: Museum Behnhaus Drägerhaus, Königstraße 9-11, 23552 Lübeck
www.museum-behnhaus-draegerhaus.de

www.buddenbrookhaus.de


noch bis 30. Januar 2022

„Lübeck in Bewegung. Die 1960er Jahre“
mit Aufnahmen des bekannten Fotografen Hans Kripgans
aus dem Archiv der Lübecker Nachrichten

Plakat Ausstellung „Lübeck in Bewegung. Die 1960er Jahre“ mit Aufnahmen des bekannten Fotografen Hans Kripgans aus dem Archiv der Lübecker Nachrichten.Seit dem 24. Oktober 2021 zeigt das Willy-Brandt-Haus Lübeck die Fotoausstellung „Lübeck in Bewegung. Die 1960er Jahre“ mit Aufnahmen des bekannten Fotografen Hans Kripgans aus dem Archiv der Lübecker Nachrichten.

Die Aufnahmen spiegeln auf lokaler Ebene die bundesweiten Veränderungen jenes Jahrzehnts wider und umfassen die Themen „Kinder und Jugend“, „Bauen und Wohnen“, „Verkehr und Einkaufen“, „Proteste und Demonstrationen“ und „Willy Brandt“.

Hans Kripgans (1910-1996) war bis 1975 leitender Fotograf der Lübecker Nachrichten. Einzigartig sind seine Fotografien von Alltagssituationen wie auch von bedeutenden politischen Ereignissen. Sein ab 1950 vollständig erhaltener Bildbestand mit über einer halben Million Aufnahmen ist das größte visuelle Archiv zur Zeitgeschichte Lübecks.

Willy Brandt war ebenfalls ein beliebtes Motiv. Ob als Regierender Bürgermeister von Berlin, Außenminister oder Bundeskanzler – Willy Brandt blieb seiner Geburtsstadt Lübeck stets verbunden. Bei privaten Besuchen wie auch bei Wahlkampfveranstaltungen wurde er von Hans Kripgans regelmäßig begleitet.

Kuratiert wurde die Ausstellung von Jan Zimmermann, Historiker und Geschäftsführer der Bildagentur Vintage Germany, und Frauke Kleine Wächter, Willy-Brandt-Haus.

Öffnungszeiten:
täglich 11:00 – 18:00 Uhr

Eintritt: frei

Ort: Willy-Brandt-Haus Lübeck, Königstraße 21, 23552 Lübeck
www.willy-brandt-luebeck.de


noch bis 06. Februar 2022

„Cranach – Kemmer – Lübeck.
Meistermaler zwischen Renaissance und Reformation“

Detail aus Hans Kemmer „Die Liebesgabe“ © St. Annen-Museum LübeckEntdeckung eines Meisters:
Weltweit erste Ausstellung mit Gemälden des Lübecker Malers Hans Kemmer im Dialog mit seinem berühmten „Lehrer“ Lucas Cranach d. Ä. im St. Annen-Museum

Als der „Cranach von Lübeck“ gilt der Lübecker Meistermaler Hans Kemmer (um 1495/1500 – 1561), der vollkommen zu Unrecht nahezu in Vergessenheit geraten ist, spielte er doch in seiner Zeit eine herausragende Rolle. Als ideenreicher Maler der Reformation war er in Lübeck bestens vernetzt und erfuhr in seiner Gesellenzeit in Cranachs Wittenberger Bilderschmiede wichtige Impulse des großen Meisters Lucas Cranach d. Ä.

Kemmers diesjährigen 460. Todestag nimmt das Lübecker St. Annen-Museum nun zum Anlass für die Sonderausstellung „Cranach – Kemmer – Lübeck. Meistermaler zwischen Renaissance und Reformation“, in der vom 24. Oktober 2021 bis 06. Februar 2022 Werke des Lübecker Künstlers im Dialog mit ausgewählten Gemälden seines berühmten Lehrers zu sehen sind. Erstmals sind 22 der 29 noch erhaltenen Werke Kemmers in einer Ausstellung präsentiert, darunter sieben Werke aus dem eigenen Besitz des Museums und einige, die noch nie öffentlich zu sehen waren. Hinzu kommen 42 Exponate Lucas Cranachs sowie seiner Schüler und Nachfolger von 32 renommierten Leihgebern aus ganz Deutschland, den Niederlanden, Schweden, Dänemark, Österreich, Polen und den USA. Schirmherr dieser hochkarätigen Ausstellung ist der Bundespräsident a. D. Joachim Gauck. Kuratiert wurde die Schau von Dr. Dagmar Täube, der Leiterin des St. Annen-Museums.

Kostbare Gemälde wie etwa Cranachs „Gesetz und Gnade“, „Christus und Maria“, die Porträts der großen Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon, das „Urteil des Paris“ und „Herkules bei Omphale“ sind ebenso zu sehen wie Kemmers „Liebesgabe“, „Christus und die Ehebrecherin“, sein „Passionstriptychon des Gotthard von Höveln“, die „Timmermann’sche Hochzeitsschüssel“ sowie weitere erstmals überhaupt öffentlich gezeigte Porträts Kemmers von bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit. Diese wurden für Künstler mit der Einführung der Reformation immer bedeutender, da die im Mittelalter noch so wichtige Jenseitsvorsorge plötzlich keine Rolle mehr spielte und die Nachfrage nach Kunstwerken zur Heiligenverehrung gegen null ging. Daher  soll in der Ausstellung auch den Fragen nachgegangen werden, wie Lucas Cranach und Hans Kemmer mit dem gesellschaftlichen Umbruch umgegangen sind, welche Rolle der „Unternehmer“ Cranach spielte und welche Impulse Kemmer nach seinen Lehrjahren in Wittenberg mit nach Lübeck brachte. Hier erfuhr er mehr über humanistische Ideen und machte wohl auch persönliche Bekanntschaft mit den entscheidenden Protagonisten der Reformation wie Martin Luther und Philipp Melanchthon.

In dem großen Werkstattbetrieb Cranachs lernte er, schnell und effektiv zu arbeiten, sah, wie die „Marke“ Cranach etabliert wurde und lernte die Bildsprache der Reformation kennen, entwickelte sie vielleicht sogar mit. Die innovative Arbeitsteilung und Konzeption von Vater Lucas und seinen Söhnen waren entscheidend für den einzigartigen Erfolg der Cranachs, in deren Betrieb teilweise bis zu elf Mitarbeiter gleichzeitig tätig waren und der als die produktivste deutsche Kunstwerkstatt des 16. Jahrhunderts gilt. Nach seiner Rückkehr nach Lübeck wurde Kemmer daher schnell zum wichtigsten Maler seiner Region. Nach kurzer Zeit gehörte die Lübecker Führungselite zu seinen Auftraggebern, darunter Ratsherren, Bürgermeister und reiche Kaufleute, für die er neben Gemälden mit den neuen Motiven der Reformation Porträts anfertigte.

Neben seinem Haus in der Königstraße und seinem Grab in der Katharinenkirche finden sich auch heute noch viele Spuren des Malers und seiner Zeitgenossen in der Hansestadt, für die nun ein spezieller Stadtspaziergang zusammengestellt wurde. Wichtige Stationen sind an einem großen roten „K“ in der Stadt erlebbar.

Abgesehen von den Originalen werden in der Ausstellung auch Aufnahmen der hauseigenen Infrarot-Kamera des St. Annen-Museums gezeigt, die Unterzeichnungen und Untermalungen sichtbar machen und damit neue wissenschaftliche Erkenntnisse, auch im Hinblick auf Kemmers Einbindung in die Cranachwerkstatt, bringen.

Außerdem war es den Initiatorinnen besonders wichtig, ein ansprechendes Angebot für alle Altersklassen zu entwickeln. So gibt es ein Detektiv-Paket für Kinder, digitale Spiele für Jugendliche und Erwachsene, die Spaß daran haben, eine Digistory, einen eGuide und auf der Seite der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH (LTM) einen Podcast („Zwischentöne“).

Katalog
Zu der Ausstellung ist ein ausführlicher Katalog im Hirmer-Verlag erschienen, der im Museumsshop für 39,90 €, im Buchhandel für 49,90 € erhältlich ist.

Begleitprogramm
Begleitend zur Ausstellung ist ein umfassendes Programm mit Führungen, Vorträgen, Konzerten und Workshops geplant. Genaue Termine sind dem Programmflyer zu entnehmen.

Öffnungszeiten:
dienstags – sonntags
01.04. – 31.12. 10:00 – 17:00 Uhr
01.01. –  31.03. 11:00 – 17:00 Uhr

Eintritt: Erwachsene 8 €, Ermäßigte 4,- €, Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2,50 €, Kinder unter 6 Jahren frei

Ort: St. Annen-Museum, St. Annen-Straße 15, 23552 Lübeck
www.st-annen-museum.de

Foto © St. Annen-Museum


noch bis 24. Juli 2022

»Hanse steinreich – eine LEGO Zeitreise«

EHM LEGO Hansekaufmann Winni Warendorp © Olaf MalzahnAb dem 15. Mai 2021 können sich LEGO Fans ein Ticket für »Hanse steinreich – eine LEGO Zeitreise« sichern. Dann startet der Vorverkauf für den Eintritt in die Sonderausstellung, die ab dem 29. Mai 2021 im Europäischen Hansemuseum gezeigt wird.

Das gab es noch nie: Die Welt der Hanse nachgebaut aus LEGO Klötzen. Mithilfe der bunten Plastiksteinchen des weltweit bekannten dänischen Spielzeugherstellers inszeniert das Europäische Hansemuseum die Geschichte der Hanse neu. Die Schau aus LEGO Steinen nimmt die Besucher:innen mit auf eine farbenfrohe Zeitreise durch verschiedene Jahrhunderte und ermöglicht einen unterhaltsamen Zugang zur Hanse – mit allerhand Details zum Entdecken.

In Zusammenarbeit mit Rene Hoffmeister, zertifiziertem LEGO Modellbauer der Firma BrickFabrik, werden sechs Hansewelten liebevoll nachgebaut. Detailreiche Dioramen mit Licht und Sound stellen Schlüsselereignisse aus der Hansegeschichte dar, wie die Anfänge des Handelsbündnisses an der Newa um 1200, einen Markt in Brügge um 1400 oder einen Hansetag in Lübeck im Jahre 1518, die auch in der Dauerausstellung des Europäischen Hansemuseums zu finden sind. Diese Lebenswelten und Großmodelle, wie eine drei Meter lange Kogge und ein annähernd lebensgroßer Kaufmann, werden so zu einem beeindruckenden und einmaligen Erlebnis für die ganze Familie.

Eine weitere Besonderheit ist die Entwicklung des Projekts als Wanderausstel-lung: Gemeinsam mit der Firma Molitor, die bereits das Ausstellungsdesign für »Störtebeker & Konsorten – Piraten der Hansezeit?« entworfen hat, wird »Hanse steinreich« als Wanderausstellung konzipiert und soll nach der Präsentation im EHM europaweit auf Tournee durch weitere Museen gehen. Interessierte Museen sind eingeladen, sich schon jetzt mit dem Europäischen Hansemuseum in Verbindung zu setzen.

Öffnungszeiten:
täglich 10:00 – 18:00 Uhr

Eintritt: Die Tickets sind über den Online-Shop des Museums unter www.hansemuseum.eu erhältlich und kosten 8 €, ermäßigt 4 €. Familientickets werden ebenfalls angeboten.
Der Kauf einer Eintrittskarte ist nur in Verbindung mit einem vorab ausgewählten Zeitfenster möglich.
Auch für den Besuch der Dauerausstellung zur Geschichte der Hanse bietet das Museum seit einiger Zeit Online-Tickets mit Zeitfenster an. Hier können aufgrund des niedrigen Inzidenzwertes ab sofort deutlich mehr Tickets pro Zeitfenster angeboten werden.

Ort: Europäisches Hansemuseum, An der Untertrave 1, 23552 Lübeck
www.hansemuseum.eu

Foto © Europäisches Hansemuseum, Foto: Olaf Malzahn


noch bis 28. März 2023

Interimsausstellung
“Buddenbrooks im Behnhaus”

Ausstellung Buddenbrooks im BehnhausTony Buddenbrook heißt ab sofort ihre Gäste im Behnhaus willkommen

Endlich kann mit der Wiederöffnung der LÜBECKER MUSEEN seit dem 12. Mai 2020 auch die bereits Ende März fertig gestellte Ausstellung „Buddenbrooks im Behnhaus“ der Öffentlichkeit
präsentiert werden.

Seit das Buddenbrookhaus nach seiner rauschenden Umzugsparty am 28. und 29 Dezember 2019 seine Pforten in der Mengstraße 4 für den umfassenden Umbau schließen musste, wurde an der Interimsausstellung im Museum Behnhaus Drägerhaus gefeilt. Das Ergebnis wird nun bis zum Ende der Umbaumaßnahmen des Literaturhauses, die trotz Corona planmäßig verlaufen, also voraussichtlich bis Herbst 2023 zu sehen sein.

Wir freuen uns, nun endlich die Buddenbrooks an ihrem neuen Standort zu zeigen. Wer die Inhalte des Romans und das bürgerliche Leben der Manns in Lübeck darstellen will, der kann keinen besseren Ort als das Behnhaus finden. Hier gehen das großbürgerliche Wohnumfeld und die bedeutende Kunst des 19. Jahrhunderts und der klassischen Moderne eine Symbiose ein wie kaum an einem Ort“, so der Leitende Direktor der LÜBECKER MUSEEN, Prof. Dr. Hans Wißkirchen.

Durch die Ausstellung führt Antonie „Tony“ Buddenbrook, Protagonistin aus Thomas Manns weltberühmtem Roman „Buddenbrooks“. Diese Romanfigur schien zur Präsentation der Ausstellung aufgrund ihrer Lust am Erzählen, ihrer Begeisterungsfähigkeit für Neues sowie ihres Engagements für Familie und Stadt bestens geeignet.

In einer Art „Homestory“ erzählt sie von den Romanen „Buddenbrooks“ und „Professor Unrat“, von den Schriftstellern Thomas und Heinrich Mann und vom bürgerlichen Leben im 19. Jahrhundert. Wie sah das Leben in Lübeck zu dieser Zeit aus, was bedeutete die Stadt für die Brüder und wie wurde sie Literatur? Tony lädt die Besucher:innen zu einer Zeitreise ins Lübeck der Buddenbrooks und der Manns ein. Dabei wird schnell klar, warum ausgerechnet das Museum Behnhaus Drägerhaus zur Kulisse für diese Interimsausstellung wurde: in den Räumen des klassizistischen Stadtpalais kann die Lebenswelt der Buddenbrooks authentisch erlebt werden. Tonys Anspruch an Vornehmheit wird dabei ebenfalls entsprochen. Bereits bei der Buddenbrooks-Neuverfilmung von Heinrich Breloer aus dem Jahre 2008 wurden einzelne Szenen im Behnhaus gedreht.

Die Ausstellung erstreckt sich über die historischen Wohnräume des Behnhauses im Erdgeschoss und beginnt in der Diele, wo aus der Perspektive Tony Buddenbrooks die Entstehungsgeschichte des Romans erläutert und Bezüge zu realen Vorbildern der Romanfiguren und damit natürlich auch zur Familiengeschichte der Manns hergestellt werden.

Neben der ehrerbietenden Familienbibel der Manns ist hier auch eine Tabakdose mit Darstellung einer Wintertroika ausgestellt, die vermutlich als Mitbringsel eines russischen Kunden im 19. Jahrhundert in den Mannschen Familienbesitz gekommen ist. Zuletzt befand sich die Tabakdose im Besitz von Lisa Dräger, die sie von der mit ihr befreundeten Ilse Mann geschenkt bekam. Als Leihgabe von Lisa Dräger wurde die Dose schon einmal in den frühen 1990er Jahren im Drägerhaus ausgestellt und ist damit nun gewissermaßen ins Haus „zurückgekehrt“.

Als weitere Kuriosität der Interimsausstellung gilt ein Fächer, der als Requisit in der Verfilmung von „Buddenbrooks“ 2008 von Jessica Schwarz als Tony Buddenbrook getragen wurde. Er ist mit einem Lübeck-Panorama gemalt und fasst so verschiedene, sich überlagernde Ebenen der Ausstellung zusammen: Fakt und Fiktion, Ortsgebundenheit und mediale „Emanzipation“ der Geschichte, Vergangenheit und ihre Übertragung in die Gegenwart.

Zu den Highlights der Ausstellung zählt außerdem ein Klingelzug aus dem 19. Jahrhundert, mit dem die Familie Mann nach den Dienstboten geläutet haben soll und der nun erstmals museal präsentiert wird. Mit seinen 2,22 Meter Länge und der reichen Wollstickerei mit Glasperlen ist er ein besonders schönes Exponat, das viel über das Leben im Lübecker Patriziat erzählt.

Für die Ausstellung „Buddenbrooks im Behnhaus“ wurde eigens ein eGuide konzipiert, mit dessen Hilfe man sich per App kostenlos auf dem eigenen Smartphone auch in Corona-Zeiten sicher durch die Ausstellung führen lassen kann und dennoch nicht auf wertvolle Hintergrundinformationen zu verzichten braucht.

Am 09. Juni 2020 eröffnet außerdem direkt zwischen Marienkirche und Rathaus unter dem Titel „Buddenbrooks am Markt“ ein Infocenter mit Museumsshop, in dem nicht nur Souvenirs des Buddenbrookhauses erstanden, sondern auch umfassende Informationen zum Stand des Umbaus des berühmten Literaturmuseums eingeholt werden können.

Öffnungszeiten:
01.04. – 31.12. Dienstag – Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr
01.01. – 31.03. Dienstag – Sonntag 11:00 – 17:00 Uhr

Eintritt: 
Erwachsene 8 €
Kinder unter 6 Jahren frei
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2,50 €
Ermäßigte 4,- €

Ort: Museum Behnhaus Drägerhaus, Königstraße 9-11, 23552 Lübeck
www.museum-behnhaus-draegerhaus.de

www.buddenbrookhaus.de


10. November 2021 – 23. Januar 2022

Perspektivwechsel
Kunst nach 1945 aus den Sammlungen
der Kunsthallen Lübeck und Rostock

Jørgen Buch, Black & White, 1977 © Foto: Kunsthalle RostockVom 10. November 2021 bis 23. Januar 2022 werfen die Kunsthalle St. Annen in Lübeck und die Kunsthalle Rostock in der Doppelausstellung „Perspektivwechsel“ einen gemeinsamen Blick auf die Geschichten der Häuser und die Entwicklung ihrer Sammlungen aus der Zeit der innerdeutschen Teilung bis in die Gegenwart.

Gemälde, Grafiken, Plastiken und Installationen aus den Beständen beider Museen werden zusammengeführt.

Gegliedert wird die Doppelausstellung in die Themenbereiche „Polaritäten“, „Parallelen“, „Brückenschlag und Austausch“ „Wiedervereinigung“ und „Gegenwart“, wobei die Kunsthalle St. Annen den Schwerpunkt vornehmlich auf zeitgenössische Kunst legt.

Gezeigt werden Arbeiten von über 90 Künstler:innen aus Ost und West, Norddeutschland und dem Ostseeraum; darunter Norbert Bisky, Jørgen Buch, Hede Bühl, HAP Grieshaber, Manaf Halbouni, Angela Hampel, Leiko Ikemura, Hanna Jäger, Jo Jastram, Susanne Kandt-Horn, Per Kirkeby, Wolfgang Mattheuer, Maix Mayer, Jonathan Meese, Røde Mor, Sabine Moritz, Andreas Mühe, Max Neumann, Otto Niemeyer-Holstein, A. R. Penck, Sigmar Polke, Emil Schumacher, Ramona Seyfarth, Willi Sitte, Walter Stöhrer, Rainer Erhard Teubert, Fred Thieler, Werner Tübke, Günther Uecker, Andy Warhol, Willy Wolff und weitere.

Schirmherr des Ausstellungsprojekts ist Björn Engholm, Ministerpräsident a. D. des Landes Schleswig-Holstein.

Zur Doppelausstellung erscheint ein wissenschaftlicher Katalog mit zahlreichen Farbabbildungen (deutsch/englisch) im Wienand Verlag. Er setzt bewusst auf eine multiperspektivische Sichtweise und nähert sich so, nach über 30 Jahren Wiedervereinigung, auf eine spannende Weise einem bedeutenden Thema regionaler und nationaler Kunst- und Kulturgeschichte. Der Katalog ist für 29,90 € erhältlich.

Öffnungszeiten:
Dienstag – Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr
01.01. – 31.03. 11:00 – 17:00 Uhr

Eintritt: Erwachsene 8 €, Ermäßigte 4,- €, Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren 2,50 €, Kinder unter 6 Jahren frei

Ort: Kunsthalle St. Annen, St. Annen-Straße 15, 23552 Lübeck
www.kunsthalle-st-annen.de

Foto © Kunsthalle Rostock


19. November 2021 – 30. Januar 2022

Louise M. Wagner (1875-1950).
Eine Eutiner Malerin ihrer Zeit

Louise M. Wagner, Ansicht des Niendorfer Hafens, Öl auf Leinwand © Ostholstein-Museum, Foto EhlertIn seiner Winterausstellung widmet sich das Ostholstein-Museum der vor allem in der Region bekannten Eutiner Malerin Louise M. Wagner (1875-1950), deren künstlerisches Schaffen von einer großen Reisetätigkeit und Heimatliebe, von Schaffenskraft und einem vielseitigen künstlerischen Ausdruck, aber auch von Selbstzweifeln und Krankheit geprägt war. Bereits in der Vergangenheit wurden der Künstlerin zwei vielbeachtete Ausstellungen hier vor Ort gewidmet.

In Elmshorn geboren und in Eutin aufgewachsen ging Louise M. Wagner trotz anfänglicher Widerstände der Familie 1900 nach Berlin, um dort in dem Privatatelier von Wilhelm Feldmann ersten Zeichen- und Malunterricht zu nehmen. Es folgten Studien an der Münchner Privatschule für Graphische Künste und Unterricht bei Heinrich Linde-Walther in Travemünde sowie ein Semester an der staatlichen Kunstakademie in Weimar 1918. Louise Wagner unternahm in dieser Zeit zahlreiche Studienreisen im In- und Ausland, die sie zu einem umfangreichen malerischen Oeuvre inspirierten. Trotz dieser regen Studien- und Reisetätigkeit war die Malerin vornehmlich in Eutin ansässig.

Während sich Louise M. Wagner in ihrem grafischen Werk vor allem der Natur und den Stadtansichten ihrer norddeutschen Heimat und der bereisten Landstriche widmete, dominieren in der Malerei Porträtdarstellungen, wie die zahlreichen Bildnisse von Kindern, jungen Frauen, Männern und Greisen, aber auch die Aktdarstellungen beweisen. Von beeindruckender Farbigkeit sind darüber hinaus ihre auf Reisen und unterwegs angefertigten Kreidezeichnungen und Aquarelle.

Von 1908 bis 1912 beteiligte sich Louise M. Wagner mit ihren Arbeiten an den jährlichen Ausstellungen im Münchner Glaspalast und nahm u.a. an Ausstellungen in Oldenburg, Fischbek und in der Kieler Kunsthalle teil. Zu jener Zeit traten jedoch mit den Jahren zunehmende depressive Phasen auf, die schließlich ab 1935 nach Ausbruch einer schweren endogenen Depression in einem dauerhaften Sanatoriums-Aufenthalt mündeten und zum Ende ihrer umfangreichen künstlerischen Tätigkeit führten.

Die retrospektive Ausstellung in Eutin zeigt neben einzelnen Ölbildern der Künstlerin aus den älteren Beständen des Ostholstein-Museums vornehmlich Grafiken und Zeichnungen, die 2019/20 dem Ostholstein-Museum als Schenkung aus dem Nachlass der Malerin überlassen wurden. Zusätzlich werden schriftliche Zeugnisse wie Gedichte Louise M. Wagners, die sich heutzutage im Besitz der Eutiner Landesbibliothek befinden, in der Ausstellung präsentiert und zu den Bildern in Beziehung gesetzt.

Öffnungszeiten:
01. März bis 31. Oktober:
dienstags – sonntags/feiertags 11:00 – 17:00 Uhr
01. November bis 31. Januar:
dienstags – freitags 14:00 – 17:00 Uhr
samstags/sonntags/feiertags: 11:00 – 17:00 Uhr
(24., 25. und 31.12. geschlossen)

Eintritt: 6,00 €, ermäßigt 3,00 €

Ort: Ostholstein-Museum, Schlossplatz 1, 23701 Eutin
www.oh-museum.de

Foto © Ostholstein-Museum, Foto Ehlert


28. November 2021 – 30. Januar 2022

Frauke Gloyer
Malerei Alle Tage

Frauke Gloyer, Sternennacht am Mühlendeich, 2011, Öl auf Leinwand © Frauke GloyerGemeinsam mit dem Nordfriesland Museum Nissenhaus in Husum widmet sich das Ostholstein-Museum dem künstlerischen Werk der schleswig-holsteinischen Malerin Frauke Gloyer. Zeitgleich wird in zwei großen Retrospektiven ein repräsentativer Querschnitt durch das fast vier Jahrzehnte umfassende, facettenreiche Schaffen der Künstlerin gezeigt.

Die von Frauke Gloyer favorisierten Themen sind mannigfaltig und reichen von Landschaftsbildern über Porträts bis hin zur Darstellung alltäglicher Gegenstände. Sie alle bestechen durch die vermeintliche Einfachheit des dargestellten Motivs: sei es durch die unerwartete Normalität des Gegenstandes oder durch die faszinierende, kontemplative Stille der abgebildeten Landschaft.

Sowohl die Behandlung von einzelnen, auf den ersten Blick unscheinbar wirkenden Dingen als auch die Leere und das Unspektakuläre in der Natur stellen dabei eine Konzentration, ein Innehalten dar, die in der Kunstgeschichte der vergangenen Jahrzehnte nicht neu ist, bei Frauke Gloyer aber eine besondere Qualität hat und einen großen Stellenwert einnimmt. Denn für sie sind auch alltägliche Gegenstände und Begebenheiten nicht nur beiläufige, vorbeiziehende Begleiterscheinungen unseres Daseins. Vielmehr ist ihre Wiedergabe im Bild stets auch eine Momentaufnahme, das Festhalten eines Augenblicks, der damit eine neue Gewichtung bekommt.

Gerade in dieser künstlerischen Haltung zeigt sich, dass Frauke Gloyer eins ist mit der sie umgebenden Alltagswelt und sich eine gewisse Neugier, ein stetes Interesse und einen wachen Blick auch für die kleinen und kleinsten Dinge im Leben bewahrt hat. Sie veranlassen sie, „alle Tage“ zu malen – so wie es der Titel der Ausstellung und des begleitenden Kataloges proklamieren.

Frauke Gloyer wurde 1961 in Flensburg geboren und war nach Abschluss ihres Studiums der Kunst und Freien Malerei an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig vorerst freischaffend in Niebüll tätig. Seit 2008 unterhält sie ein eigenes Atelier in Galmsbüll/Nordfriesland und nimmt als Mitglied regelmäßig an den Mal-Symposien der „Norddeutschen Realisten“ teil.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Öffnungszeiten:
01. März bis 31. Oktober:
dienstags – sonntags/feiertags 11:00 – 17:00 Uhr
01. November bis 31. Januar:
dienstags – freitags 14:00 – 17:00 Uhr
samstags/sonntags/feiertags: 11:00 – 17:00 Uhr
(24., 25. und 31.12. geschlossen)

Eintritt: 6,00 €, ermäßigt 3,00 €

Ort: Ostholstein-Museum, Schlossplatz 1, 23701 Eutin
www.oh-museum.de

Foto © Frauke Gloyer


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