Ausstellungen Travemünde und
Schleswig-Holstein Oktober 2025
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Hier finden Sie Ausstellungen im Oktober 2025 in Lübeck-Travemünde und Umgebung.
Dauerausstellung
„Vogelleben zwischen Fluss und Meer“
Im August 2020 wurde in der Naturwerkstatt Priwall die Dauerausstellung „Vogelleben zwischen Fluss und Meer“ eröffnet.
Diese erzählt von der abwechslungsreichen und faszinierenden Natur des Priwalls und der Geschichte, wie diese Halbinsel zu einem ganz besonderen Refugium für selten gewordene und gefährdete Küstenvögel wurde.
Durch verschiedene Ausstellungsobjekte, interaktive Medien und spielerische Stationen lädt sie Jung und Alt ein, die Natur des Priwalls zu entdecken und ihre gefiederten Bewohner näher kennenzulernen. Dabei darf selber ausprobiert und gerätselt werden:
Wo finde ich den besten Brutplatz für einen Kiebitz?
Und wie genau werden Vögel eigentlich gezählt?
Abgerundet wird die Ausstellung durch naturgetreue Dioramen, die die Vögel in ihren natürlichen Lebensräumen zeigen.
Die Naturwerkstatt Priwall ist ein Besucher- und Informationszentrum des Landschaftspflegevereins Dummersdorfer Ufer e. V., gelegen am Rande des Naturschutzgebietes „Südlicher Priwall“. Regelmäßig starten von hier aus naturkundliche Führungen mit botanischem, vogelkundlichem oder naturhistorischem Schwerpunkt.
Öffnungszeiten:
Montag – Samstag: 10:00 – 16:00 Uhr
Eintritt: frei
Ort: Naturwerkstatt Priwall, Fliegerweg 5-7, 23570 Travemünde-Priwall
Tel. 04502 9996465
www.naturwerkstatt-priwall.de
Foto © LPV (Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer)
noch bis 02. November 2025
7. Sandskulpturen-Ausstellung
„ZIRKUS“
Majestätische Elefanten, waghalsige Akrobaten, nostalgische Zirkuswagen und verspielte Clowns!
Zum siebten Mal öffnet die Sandskulpturen Ausstellung am charmanten Travemünder Fischereihafen ihre Tore und zeigt auf einer Fläche von 3.500 qm rund 100 detailreiche Bildszenen aus Sand zum Thema ZIRKUS.
Ein internationales Team aus 16 Ländern fertigt die bis zu 7 Meter hohen Meisterwerke aus etwa 10.000 Kubikmetern Spezialsand.
Die Sandskulpturen Ausstellung findet witterungsunabhängig in überdachten Bootshallen statt.
Der Gastronomiebereich und ein Kindersandkasten runden dieses Erlebnis für die ganze Familie ab.
Öffnungszeiten:
täglich 10:00 – 18:00 Uhr, letzter Einlass um 17:30 Uhr
Eintritt (Tageskarte) Stand 2024:
Erwachsene 12,50 €
Kinder (4 – 14 Jahre) 8,50 €
Rentner (65+), Schüler, Studenten, bei einer Schwerbehinderung 11,50 €
Familientickets:
2 Erwachsene und 1 Kind (zwischen 4 -14 Jahre): 29,50 €
2 Erwachsene und 2 Kinder (zwischen 4 -14 Jahre): 32,00 €
2 Erwachsene und 3 Kinder (zwischen 4 -14 Jahre): 34,50 €
2 Erwachsene und 4 Kinder (zwischen 4 -14 Jahre): 37,00 €
Ab einer Anzahl von 20 Personen, können wir Ihnen sehr gern Varianten mit einem Gruppenrabatt anbieten. Für weitere Informationen schreiben Sie uns bitte eine Email an moin@sandskulpturen-travemuende.de
Begleitheft: 2,00 €
Unsere Ausstellung ist mit dem Rollstuhl befahrbar.
Hunde dürfen an der Leine mit in die Ausstellung.
Ort: Bootshallen am Fischereihafen, Auf dem Baggersand 17/Travemünder Landstraße 306, 23570 Lübeck-Travemünde
Parkplatz „Am Fischereihafen“ ganz in der Nähe!
www.sandskulpturen-travemuende.de
www.facebook.com/sandskulpturentravemuende
noch bis 4. Januar 2025
Sonderausstellung
„Fantasie und Vielfalt. Nordamerika in der Sammlung Kulturen der Welt“
Fantasie und Vielfalt:
Lübecker Sammlung Kulturen der Welt hinterfragt mit neuer Ausstellung das Indianerbild der Deutschen.
Am 13. Juni 2025 eröffnet die Ausstellung „Fantasie und Vielfalt. Nordamerika in der Sammlung Kulturen der Welt“ im Lübecker Museum für Natur und Umwelt.
Darin präsentiert die Lübecker Sammlung Kulturen der Welt in Kooperation mit dem Museum für Natur und Umwelt rund 100 ihrer 950 Objekte aus Kanada und den USA aus dem 18. bis 21. Jahrhundert, von denen viele noch niemals öffentlich gezeigt wurden. Auch Exponate von im 19. Jahrhundert nach Nordamerika ausgewanderten Lübecker:innen sind zu sehen.
Damit möchte die Ausstellung einen kritischen Blick auf das verklärte „Indianerbild“ der Deutschen werfen und diese Klischeevorstellungen den realen historischen und heutigen Lebensbedingungen der Indigenen Nordamerikas gegenüberstellen.
Die Schau wurde vom Direktor der Lübecker Sammlung Kulturen der Welt Dr. Lars Frühsorge kuratiert und ist bis 4. Januar 2026 zu sehen.
Sie entstand in enger Kooperation mit dem indigenen Künstler David Seven Deers aus Kanada, Angehöriger der Halkomelem Salish First Nation, der parallel zur Ausstellung öffentlich im Domhof das Kunstwerk „The Spirit Canoe“ als Segnung für alle Lübecker:innen erschaffen wird.
Spätestens seit Karl May ist der Begriff „Indianer“ in Deutschland zum Synonym für Naturverbundenheit, Spiritualität und einem tragischen Freiheitskampf geworden. Obwohl hierzulande grundsätzlich positiv besetzt, ist das Indianerbild der Deutschen von bedenklichen Klischees und Verallgemeinerungen überfrachtet.
Dies wird in der Ausstellung „Fantasie und Vielfalt“ schnell deutlich, da bereits die vergleichsweise kleine Anzahl der ausgestellten Objekte von rund 40 verschiedenen Ethnien Nordamerikas stammt und veranschaulicht, wie unterschiedlich die Kulturen sind.
Zu den Highlights der Ausstellung gehört zum Beispiel ein Schmuckband aus dem 18. Jahrhundert, vermutlich von den Irokesen, das zugleich das älteste Nordamerika-Objekt Lübecks darstellt. Es soll aus der Wolle einer heute bereits ausgestorbenen Waldbison-Art gewebt sein.
Ein Tipi-Modell aus dem 19. Jahrhundert, noch aus der Zeit, bevor die Indigenen in Reservate deportiert wurden, ist mit mysteriösen spirituellen Symbolen und mit Darstellungen von Pferden und Menschen dekoriert, die von kriegerischen Heldentaten zeugen. Solche Modelle wurden üblicherweise von Vätern für ihre Töchter hergestellt, damit diese spielerisch den Auf- und Abbau eines derartigen Zelts erlernen konnten.
Zudem ist eine Wolfsmaske von Vancouver Island zu sehen, die die spirituelle Bedeutung von Wölfen für die indigenen Kulturen Nordamerikas veranschaulicht.
Selbstverständlich kann und muss in diesem Kontext der Frage der Spiritualität nachgegangen werden: Wie ist mit der Tatsache umzugehen, dass einige der ausgestellten Objekte von den heutigen Indigenen als spirituell machtvoll angesehen werden? Dazu zählen in der Schau unter anderem Katchina-Figuren von den Hopi, die die Geisterwesen jener Ethnie zeigen, zum Beispiel die Mutter aller Katchinas, zuständig für die Fruchtbarkeit, oder den „Menschenfresser“ zum Erschrecken von Kindern. Exponate dieser Art werden speziell gekennzeichnet; weitere gar nicht erst gezeigt, aber aufgeführt.
Der Bestand der Lübecker Sammlung Kulturen der Welt enthält darüber hinaus einige Gegenstände von im 19. Jahrhundert nach Nordamerika ausgewanderten Lübecker:innen, die sie dem Museum schenkten. Unter ihnen finden sich erfolgreiche Unternehmer in New York, ein Naturwissenschaftler in Kalifornien, aber auch heute vergessene Personen wie der Lübecker Cowboy G. Gerlach oder der Kavallerie-Soldat A. Münzenberger, der nach dem amerikanischen Bürgerkrieg die erste Postkutschenlinie zwischen Texas und Mexiko errichtete.
Auch ist ein Perlengürtel aus der Familie des berühmten Lakota-Häuptlings Red Cloud zu sehen, den diese einer aus Schleswig-Holstein ausgewanderten Krankenschwester schenkte.
Im Zuge dessen wird der Frage nachgegangen, wie sich die Kulturen nach der Ankunft der Weißen verändert haben. Ein eindrucksvolles Beispiel ist die Gegenüberstellung einer 1.500 Jahre alten Pfeilspitze aus Stein mit einer 150 Jahre alten Pfeilspitze aus Glas, gewissermaßen die ersten Anfänge des Recyclings.
Und auch die Gegenwart findet Einzug in die Schau, beispielsweise mit einer Sammlung noch nie gezeigter Keramiken und Webarbeiten von namhaften indigenen Künstler:innen aus dem Südwesten der USA.
Sammlungsdirektor und Kurator Dr. Lars Frühsorge hat die Ausstellung so konzipiert, dass sie je nach Interessenslage auf bestimmten Pfaden abgeschritten werden kann: „Die große Faszination der Museumsarbeit ist ja, dass wir selbst über Objekte, die schon 100 oder 200 Jahre in Lübeck sind, noch immer neue Details entdecken, sie zum Teil erst heute richtig verstehen. Unsere Recherchen haben zudem gezeigt, dass ein und dasselbe Objekt je nachdem, unter welchem Blickwinkel wir es betrachten, ganz unterschiedliche Geschichten erzählt: über Kunst und Kultur, über Spiritualität, über das Verhältnis von Mensch und Natur, aber auch über die Veränderungen im Zeitalter des Kolonialismus. Wir haben ein System von Pfaden durch die Ausstellung erdacht, zum Beispiel den ‚Pfad der Natur‘, den ‚Pfad des Wandels‘ oder den ‚Pfad der Spiritualität‘. Mit entsprechenden E-Guides auf dem Handy sowie auch analog in Form von Begleitheften – können unsere Gäste also je nach dem gewählten Thema eine andere, auf ihre Interessen maßgeschneiderte Ausstellung erleben“, so Frühsorge.
Begleitprogramm:
Begleitend zur Ausstellung ist ein buntes Programm geplant: So findet regelmäßig mit dem bekennenden „Indianer“ David Seven Deers donnerstagabends das Format „Gespräche und Geschichten am Lagerfeuer“ im Domhof statt.
Am 22. und 23. September ist ein Workshop geplant, in dem diskutiert werden soll, inwieweit ein Museum neben der Wissenschaft auch Raum für Spiritualität bieten kann.
Außerdem ist am 1. Oktober der Wissenschaftliche Direktor des Karl May Museums in Radebeul Robin Leipold zu Gast, der über die Faszination der Deutschen für Indianer spricht und der Frage nachgeht, wie das Werk von Karl May heute zu bewerten ist.
Öffnungszeiten:
dienstags – freitags 09:00 – 17:00 Uhr
samstags und sonntags 10:00 – 17:00 Uhr
an Feiertagen 10:00 – 17:00 Uhr
Feiertage
geschlossen am: 1.1., 24.12., 25.12. und 31.12.
geöffnet: Karfreitag, Ostersonntag, Ostermontag, Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, Tag der Deutschen Einheit, Reformationstag und Zweiter Weihnachtsfeiertag
Eintritt: Erwachsene 6 €
Freier Eintritt für:
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren | Schüler:innen, Student:innen und Auszubildende | FSJler:innen (Freiwilliges Soziales Jahr) | Inhaber:innen der LübeckCard und der Ehrenamtskarte | Schwerbehinderte mit mind. 50 % GdB und ihre Begleitperson (B) | Mitglieder folgender Verbände: Museumsverband Schleswig-Holstein und Hamburg e. V. | Deutscher Museumsbund e. V. | ICOM (International Council of Museums)
Ort: Museum für Natur und Umwelt, Musterbahn 8, 23552 Lübeck
https://museum-fuer-natur-und-umwelt.de/
Weitere Informationen unter https://skw.die-luebecker-museen.de/
Foto © Sammlung Kulturen der Welt Lübeck
noch bis 18. Januar 2026
„Meine Zeit. Thomas Mann und die Demokratie“
„Von meiner Zeit will ich zu Ihnen sprechen“
Thomas Mann
Lübeck feiert den Geburtstag des berühmtesten Sohnes der Stadt: 150 Jahre Thomas Mann.
Die Hansestadt, in der der Schriftsteller am 06. Juni 1875 geboren wurde und die er später als seine „Herzensheimat des Nordens“ bezeichnete, widmet dem Großschriftsteller und Weltbürger ein breitgefächertes Jubiläumsprogramm.
Im Zentrum steht eine Ausstellung, die Thomas Manns politische Emanzipation vom Reaktionär zum Demokraten nachzeichnet. Dabei zeigt sich die Schau hochaktuell und inszeniert Thomas Manns politisches Engagement in Leben und Werk multimedial, u. a. als Graphic Novel oder in Hörstationen.
Über die Ausstellung hinaus wird der Geburtstag in der ganzen Stadt begangen: Podiumsdiskussionen, Lesungen und eine Fachtagung widmen sich Thomas Mann und sparen auch kritische Facetten wie Manns antisemitische, sexistische und rassistische Tendenzen nicht aus.
Literarische Stadtspaziergänge führen auf den biografischen und literarischen Spuren durch die Altstadt und für ein junges Publikum wird u. a. ein Hörspiel zu Leben und Werk des Literaten produziert.
Einen Höhepunkt im Jubiläumsprogramm bildet ein Festakt am 6. Juni, dem Geburtstag Thomas Manns in Anwesenheit seines Enkels Prof. Dr. Frido Mann.
Eine Ausstellung mit aktuellem Bezug: Politische Emanzipation im Fokus
In „Meine Zeit. Thomas Mann und die Demokratie“ erzählt das Buddenbrookhaus die Geschichte von Thomas Manns politischer Wandlung und seinem demokratischen Engagement. Dabei kommt Thomas Mann in der Ausstellung selbst zu Wort: Sein O-Ton, überliefert in unzähligen Artikeln, Essays, Tagebucheinträgen, Reden, Interviews, Radiobeiträgen etc. gibt der Schau ihren narrativen Faden. Großexponate, von Thomas Manns Schülerzeitung Frühlingssturm bis hin zum Volksempfänger, inszenieren Thomas Manns geschriebenes und gesprochenes Wort. Derart wird der Text – dem Thomas Mann in seiner vielfältigen Gestalt auch 70 Jahre nach seinem Tod seinen Ruhm verdankt – zum wichtigsten Objekt der Ausstellung.
Im Mittelpunkt steht seine berühmte Rede Meine Zeit, die Thomas Mann 1950 in Chicago hält und in der er jedem „totalen Staat“ und jeder „dogmatischen Diktatur“ eine klare Absage erteilt. Der Text markiert einen Höhepunkt in Thomas Manns politischer Entwicklung vom reichstreuen Konservativen zum Vernunftrepublikaner bis hin zum überzeugten Demokraten.
Die Ausstellung schlägt ebenso eine Brücke in die Gegenwart, etwa wenn Thomas Manns Reden zur Verteidigung der Republik aus den 1920er Jahren in einer Hörstation mit politischen Reden unserer Zeit kontrastiert werden, und lädt die Besucher:innen ein, sich selbst einzubringen.
In interaktiven Modulen können sie an einem Offenen Brief mitschreiben, an Umfragen teilnehmen oder eine Wahlentscheidung abgeben und so ihr eigenes demokratisches Handeln hinterfragen.
Darüber hinaus beziehen partizipative Ausstellungsmodule Arbeiten von Lübecker Schüler:innen und ihre Auseinandersetzung mit Thomas Mann und der Demokratie ein, etwa als politischen Podcast angelehnt an Thomas Manns berühmte BBC-Ansprachen.
„Meine Zeit ist unsere Zeit. Mit Thomas Mann auf die gegenwärtige Krise der Demokratie zu gucken, schärft den Blick. Seine Mahnung, den einfachen Antworten und populistischen Verführern nicht auf den Leim zu gehen, gilt unverändert. In unsere Hände ist die Republik gelegt, in die jedes Einzelnen, sagt Thomas Mann 1922. Die Demokratie braucht uns alle, oder sie wird scheitern. Das ist heute so wahr wie vor hundert Jahren.“ – Dr. Caren Heuer, Direktorin des Buddenbrookhauses
Dass Thomas Mann seine politische Haltung immer auch literarisch reflektiert hat, von Buddenbrooks bis Doktor Faustus, bildet den jeweiligen Übergang zwischen den einzelnen Ausstellungsabschnitten: Graphic Novels, die der Comiczeichner Jan Soeken eigens für die Ausstellung entwirft, inszenieren ausgewählte literarische Szenen, die den politischen Gehalt von Thomas Manns literarischen Texten pointieren.
Ebenso findet die Biografie Eingang in die Ausstellung: In Fotoalben zum Blättern erzählt Thomas Mann seine Lebensgeschichte von der Lübecker Kindheit über die Heirat mit Katia Pringsheim und die Verleihung des Nobelpreises bis hin zur Ernennung als Ehrenbürger Lübecks.
Katalog
Im Juli erscheint zur Ausstellung bei Koenigshausen & Neumann der Katalog „Meine Zeit. Thomas Mann und die Demokratie“, der die Ausstellung perspektivisch um Beiträge der Politik- und Geschichtswissenschaft erweitert. Der Band spürt Thomas Manns politischer Haltung in unterschiedlichen Phasen seines Lebens und seines Schaffens nach.
Augenfällig ist dabei die Aktualität der verhandelten Themen. Somit nimmt die Auseinandersetzung mit Thomas Mann auch die gegenwärtigen Krisen der Demokratie in den Blick: Seine Zeit ist unsere Zeit – das gilt nicht nur für die politische Diagnose, sondern auch für die Handlungsoptionen, die sie aufzeigt.
Zu den Beitragenden gehören u. a. der Leibniz-Preisträger Prof. Dr. Dr. Heinrich Detering mit seinem Essay „Thomas Mann und die Demokratie“, der Träger der Thomas-Mann-Medaille Prof. Dr. Hans Rudolf Vaget, der unter dem Titel „Citizen Mann. Thomas Mann in Amerika“ die Jahre im amerikanischen Exil beleuchtet, und der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Michael Dreyer erweitert die Perspektive mit seinem Beitrag „Der Unpolitische als Demokrat. Thomas Mann in der Weimarer Republik“. Marie Limbourg untersucht Manns politische Selbstinszenierung in seinen Radioansprachen und Andreas Braune widmet sich der Rolle politisierender Kunst in der Geschichte der Demokratie.
Festakt am 06. Juni 2025 und Programm der Jubiläumsfeierlichkeiten
Das Jubiläumsprogramm zum 150. Geburtstag von Thomas Mann zieht sich durch das ganze Jahr. Gemeinsam mit Partnern wie dem Theater Lübeck, der Musikhochschule Lübeck, der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft, der Deutschen Auslandsgesellschaft, dem Goethe-Institut, Wissenschaftler:innen und Autor:innen im In- und Ausland und vielen mehr hat das Buddenbrookhaus ein breites Jubiläumsprogramm aufgelegt.
Den Höhepunkt markiert ein Festakt am 06. Juni 2025, dem Geburtstag von Thomas Mann, in der Kirche St. Aegidien. Geladen sind Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier, Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und die Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal.
Am Abend eröffnet im Theater Lübeck Prof. Dr. Frido Mann, Enkel von Thomas Mann, das Konzert „Thomas Mann. Das Konzert seines Lebens“, in dem das Philharmonische Orchester der Hansestadt Lübeck Lieblingsstücke Thomas Manns spielt.
Die internationale Thomas Mann-Tagung (05. – 08.06.2025, Lübeck) steht unter dem Titel „150 Jahre Thomas Mann. Grenzgänge und Verwandlungen“. Referent:innen und Teilnehmende aus der ganzen Welt spüren kritisch Thomas Manns Entwicklung nach und diskutieren sein Schaffen, das nicht frei ist von Rassismen, antisemitischen Klischees und naturalisierenden Tendenzen. Die Tagung wird von Mely Kiyak eröffnet und versammelt führende Köpfe der Thomas Mann-Forschung.
Weitere Informationen zum Tagungsprogramm. Die Reihe „Vier gewinnt. Re-Read Thomas Mann“, eine Kooperation des Buddenbrookhauses mit der Universität Lübeck und der Musikhochschule Lübeck im Rahmen des Förderprogramms LH³, richtet den Blick auf das literarische Erbe. Ein jeweils vierköpfiges Podium diskutiert Manns Erzählungen unter aktuellem Aspekt, musikalisch in Szene gesetzt von der Musikhochschule Lübeck. Die Reihe startet am 19. Juni 2025 mit „Die Betrogene“ Weibliches Begehren. Zwischen Tabu und Befreiung. Es folgen die Erzählungen Tod in Venedig, Mario und der Zauberer sowie Tonio Kröger.
Eine weitere Reihe widmet sich den Romanen Thomas Manns und beleuchtet jeweils eine bestimmende Komponente. Den Anfang macht die Veranstaltung „Buddenbrooks und die Musik“ am 08. April 2025. Darüber hinaus werden zahlreiche Buch-Neuerscheinungen im Jubiläumsjahr zu Thomas Mann in Lübeck präsentiert, u. a. von Kai Sina, Heinrich Breloer und Kerstin Holzer.
Die Kooperation des Buddenbrookhauses „Zeitsprünge – Standpunkte“ in Partnerschaft mit der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft, der Heinrich Mann-Gesellschaft und dem Förderverein Buddenbrookhaus wird 2025 fortgeführt: Ausgehend von Thomas Manns Doktor Faustus diskutiert ein hochkarätig besetztes Podium mit Annika Brockschmidt (Journalistin), Thomas Laschyk (Gründer des Volksverpetzer-Blogs) und Dr. Tim Lörke (Moderation) die Gefahr von Verschwörungserzählungen für die Demokratie, vor der schon Thomas Manns Roman Doktor Faustus über den Teufelspakt von 1949 warnt.
Vermittlungsangebote für Jung und Alt
Ein breit angelegtes Vermittlungsprogramm lädt Besucher:innen aller Altersgruppen dazu ein, sich auf den Spuren Thomas Manns mit seinem literarischen Schaffen und seinen politischen Überzeugungen auseinanderzusetzen. Der literarische Stadtspaziergang „150 Jahre Thomas Mann. Auf seinen Spuren durch Lübeck“ führt zu Stationen aus Leben und Werk des Schriftstellers.
Weitere Angebote richten sich gezielt an Schüler:innen. Für die gymnasiale Oberstufe steht das Thema ‚politische Sprache‘ im Fokus: Anhand von Essays, Reden und Radioansprachen Thomas Manns werden Redestrategien und rhetorische Mittel untersucht und mit Texten der Gegenwart verglichen.
Für Kinder im Alter von 8 bis 11 Jahren entwickelt das Buddenbrookhaus gemeinsam mit dem Kinderbuchautor Matthias Kröner ein Kinderhörspiel zu Leben und Werk von Thomas Mann – „Hinterm Zauberberg. Ein Kinderhörspiel auf den Spuren von Thomas Mann“ (Arbeitstitel). Das Hörspiel erzählt in sieben Kapiteln aus Thomas Manns Leben, eng verknüpft mit Auszügen aus seinem literarischen Schaffen. Durch die Geschichte führt Lubeca, Lübecks allegorische Gestalt, die von Thomas Mann erzählt und mit ihm selbst in einen Austausch tritt. Das Hörspiel steht ab dem 06. Juni 2025 zum kostenfreien Download zur Verfügung.
Ein mehrteiliger Podcast mit dem Titel „Mythos Mann“ wird sich mit gängigen Klischees über den Autor und Menschen Thomas Mann auseinandersetzen. Die einzelnen Podcastfolgen werden auf der Website des Buddenbrookhauses kostenfrei zur Verfügung stehen.
Merchandise
Zum Jubiläum erscheint eine Playmobil-Sonderfigur von Thomas Mann, die vom Buddenbrookhaus in Kooperation mit dem S. Fischer Verlag entwickelt wurde. Sie zeigt den Schriftsteller in einem hellen Anzug mit Hut und einem aufgeschlagenen Buch mit einer Seite aus den Buddenbrooks.
Umbau Buddenbrookhaus
Das Buddenbrookhaus ist für seine bauliche Erneuerung noch bis voraussichtlich 2030 geschlossen. Deshalb wird die Ausstellung des Buddenbrookhauses zum 150. Geburtstag von Thomas Mann in den Räumen des St. Annen Museums Lübeck gezeigt.
Auch alle Veranstaltungen und Vermittlungsprogramme finden außerhalb des Buddenbrookhauses statt.
Öffnungszeiten:
Di – So 10:00 – 17:00 Uhr
Feiertage: geöffnet Pfingstmontag , 03. Oktober, 31. Oktober, 2. Weihnachtsfeiertag
Eintritt: Erwachsene 12,- €
Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahre und Ermäßigte frei
Ort: St. Annen-Museum, St. Annen-Straße 15, 23552 Lübeck
https://st-annen-museum.de/
Foto © ETH-Bibliothek Zürich, Thomas-Mann-Archiv, Fotograf unbekannt
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